Ein Hundealbtraum

Das zu sehende Tierchen bereichert mein Leben. Noch nicht so lang, denn es ist zu diesem Zeitpunkt erst neun Monate alt. Ein kurzes Leben für sehr viel Angst. Es ist hier nur eines von zwei Tierchen dieser Größe, aber ohne Frage das einzige Sorgenkind. Es hört auf den Namen Bärchen, auch, wenn es eigentlich so nicht heißt. Es soll einmal ein Neufundländer werden. Diese mögen Wasser, eigentlich sogar sehr. Nur dieser Spezielle weiss das leider nicht. Dieser Umstand erschwert unser Leben deutlich, denn wir treffen regelmäßig auf Teiche, Fließe, Pfützen – und oft kommt das Wasser einfach auch von oben.

Seit dem letzten Gewitter möchte das Bärchen nun das Haus nicht mehr verlassen. Die Panik ist übermächtig, es könnte ihm der Himmel auf den Kopf fallen. Auch das erschwert das Leben, zumal ein 40kg Neufundländer-Junge mehrmals am Tag selbst recht große Pfützen machen müsste. Vom Rest ganz zu schweigen. Nun bangt das Bärchen bei jedem Wiesengang um sein Leben. Es nimmt Umwege, zweifelt, will nicht und fragt permanent den Himmel, ob die nächste Katastrophe droht – auch im Zimmer.

Mein seit Monaten behütetes Hundekind sieht aus wie ein schwersttraumatisierter Tierheimhund.

Wir sind ja vom Fach, also versuchen wir’s mit Homöopathie, Notfalltropfen, klassischer Musik, Verhaltenstherapie, mit Geduld und Unmengen Leckerlies. Dann, gestern Abend, war er endlich wieder draussen! Entspannt, ja sogar leicht freudig. Leider hatte er das heute früh bereits wieder vergessen (Neufundländer tun dies öfter) – und zur Krönung kam mit viel Getöse am Mittag das nächste Unwetter.

Kennt jemand einen Neufundländer, der aufs Katzenklo geht?

Angela Spahi, 08. Juli 2012

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